Veränderungen und Wandlungen sind nötige Begleiter in der Jugendarbeit.
In den letzten 13 Jahren des Bestehens der Jugendnaturschutzakademie Brückentin haben wir uns immer wieder neu erfinden müssen. Den Mitgliedern des Vereins ist es bisher nicht gelungen, einen Generationswechsel im Verein herbei zu führen.
Unser Projekt verschlingt sehr viel finanzielle Kraft, die zwar zum Erhalten der Bausubstanz nötig ist, anderseits aber bei der Erfüllung unserer selbst gesteckten Ziele, im Bereich Umweltbildung und freizeitorientierter Jugendarbeit, manchmal fehlt. Wir sind mit dem Bau eines Solarkraftwerkes dazu übergegangen, selbst Geld für Jugendprojekte zu generieren. Damit wird ein Teil der wegfallenden staatlichen Förderung und Strukturen ersetzt. Die kontinuierlich steigenden Besucherzahlen und das durchweg positive Feedback der uns besuchenden Pädagogen ermutigen uns immer wieder, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. In den Jahren 2007, 2008 und 2009 konzentrierte sich die Jugendnaturschutzakademie Brückentin auf die folgenden Themenfelder:
Im
Speziellen werden in der
Jugendnaturschutzakademie folgende kreative Angebote
durchgeführt: Kerzenziehen/Kerzendrehen
in Verbindung
mit dem Leben der Honigbiene, Papierschöpfen aus Altpapier zur
Herstellung
eines kleinen Buches, Töpfern von
Gebrauchsgegenständen zum Mitnehmen, Filzen
von kleinen Tieren oder Mützen oder Jonglierbällen,
Herstellung von
Kräuterduftkissen und Seifen, Holzwerkstatt zum Bau von
Nistkästen oder Booten,
Ich backe mein eigenes Brot.
Auf
der anderen Seite macht
Gemeinschaft stark. Eine inhaltlich geführte Drachenboottour,
bei der die ganze
Schulklasse in einem Boot Platz nimmt und es mit eigener Kraft
voranbringt,
verlangt Koordination, Absprache und entwickelt Teamgeist.
Bibertour, Fischadler und Kormoran-Vögel am
Brückentinsee, der
Brückentiner „Amazonas“, Wasserpflanzen
zum Anfassen.
Der
Wald nimmt in verschieden
Alterstufen und in unterschiedlichen Fachbereichen des Schulunterrichts
einen
hohen Stellenwert ein. Unsere Angebote zum Thema Waldgesellschaften
bieten
Lehrern differenzierte Möglichkeiten, Erfahrenes und Erlebtes
im Sachkunde-
bzw. Biologieunterricht der Schule nachzuarbeiten. Für viele
unserer jungen Gäste
mit Migrationshintergrund sind die Brückentiner Wanderungen
der erste positive
Kontakt mit dem Wald. Tierspuren
am Boden. Angst im Dunkeln? Müssen Waldtiere
gefüttert werden? Der Polizist im
Wald: Die Ameisen und ihre Feinde. Wo bleibt das Wasser im Wald?
Das Wasserlabor, als Herz der
Jugendnaturschutzakademie, vermittelt in
der Grundschule erste Erfahrungen mit Mikroskopen und anderen
wissenschaftlichen Gerätschaften.
Der
Schwerpunkt unserer Arbeit liegt hier aber in einer spielerischen
Herangehensweise und einem Erforschen bzw. Kennenlernen von
Artenvielfalt. Was lebt denn da im
Teich? Wie bekommt die
Schnecke Luft? Können Wasserkäfer fliegen? Das
Brennnesselblatt ganz groß. Was
lebt in einer Handvoll Waldboden?
Auf einer Klassenfahrt muss man natürlich
auch Toben, Fußballspielen, Blödsinn
machen und Baden gehen. Wenn das Wetter mitspielt Fahrrad fahren,
vielleicht
in der Scheune oder im Wald schlafen, auf Bäumen rumklettern
und die Gänse
jagen.
Ab der achten Klasse werden die Klassenfahrten nach Brückentin mehr und mehr thematisiert. Aus einfachem Arten bestimmen in limnologischen Biotopen wird ein Bewerten von Gewässergüte an Hand des Saprobienindexes, einfaches Bäume kennenlernen verwandelt sich in vergleichende Waldökologie. Chemische Parameter von Gewässern werden gemessen und mit mitgebrachten Proben heimischer Gewässer verglichen. Technische Gerätschaften werden gebraucht, um Sauerstoffsättigungskurven von Gewässerprofilen zu zeichnen. Die pflanzenverfügbaren Nährstoffe werden mit Hochfrequenzanalytik quantitativ bestimmt. Damit der wissenschaftliche Charakter dieser Kursfahrten den Spaß nicht verdrängt, stehen älteren Schülern, die Brückentin als Lernort besuchen, alle anderen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung natürlich auch offen.
Wir wurden in den letzten Jahren auch von verschiedenen Förderschulen, die Kinder und Jugendliche mit körperlichen und/oder geistigen Defiziten unterrichten, besucht. Für diese Schulklassen haben wir unser Programm nur leicht modifizieren müssen.
Ingesamt gab es 671 Teilnehmer bei 15
Veranstaltungen.
In den letzten Jahren haben wir angefangen, Ferienlager mit bestimmten
Ideen zu
besetzten, um möglichst spezielle Angebote entwickeln zu
können.
Räuberferien,
Theaterferien, Filmcamp, Angelcamp,
Kanuferienlager für Kinder, Ferienlager für
Anfänger, Zeltcamp für Anfänger,
Skiferienlager,
Snowboardferien, Ferien für junge Ornitologen, Ferien im Wald,
Wanderferienlager, Kanutouren für Jugendliche in Polen,
Fahrradtour für
Jugendliche nach Bornholm, Zeltcamp für Jugendliche in
Brückentin.
Besonders spannend war das Theatercamp. Die 14
jungen
Schauspieler haben drei Tage lang in Brückentin geschrieben,
geprobt und dabei
sechs Vorstellungen geboten. Teilweise frei improvisiert, teilweise
auch dicht
am Text. Zuschauer gab es natürlich jede Menge. Jeden Abend
verwandelte sich
der Innenhof von Brückentin in eine Bühne. Aus den
Fenstern lärmten, klatschten
und buhten 120 junge Zuschauer, die im „normalen“
Ferienlager zu Gast waren.
Tradition hat der internationale Jugendaustausch.
Die
Jugendnaturschutzakademie organisierte mit polnischen und deutschen
Jugendlichen zwei Maßnahmen pro Jahr. Die Partner dabei sind
das Gymnasium in
Drawsko Pomorskie und das Jugendzentrum in Kalisz Pomorskie. Die
Jugendnaturschutzakademie
Brückentin ist als Träger freier Jugendhilfe vom
Jugendamt Mecklenburg-Strelitz
anerkannt. Alle durchgeführten Ferienfreizeiten erhielten in
den letzten drei
Jahren eine Pro-Kopf-Förderung des Landesjugendamtes und des
Jugendamtes des
Landkreises Mecklenburg-Strelitz.
In früheren Jahren haben wir für diese, einmal im Jahr durchgeführte Veranstaltung, Spenden eingeworben, Förderanträge geschrieben und Vereinsgelder aufgewendet. Jetzt sind wir dazu übergegangen, Eigenmittel aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb „Kraftwerk Brückentin“ für diese Maßnahme auszugeben. Da die finanzielle Kraft ausreicht, haben wir die zur Verfügung stehenden Plätze verdoppelt bzw. führen mehrere Maßnahmen im Jahr durch.
Das Bootshaus von Brückentin, vor Jahren als offener Jugendclub für einheimische Kinder und Jugendliche gedacht, bekam in letzter Zeit eine neue inhaltliche Ausrichtung. Hauptsächlich an den Wochenenden wird es von Jugendlichen bevölkert, die in Brückentin ein bis zwei Tage verbringen. Diese Jugendlichen leisten ehrenamtliche Arbeit im Umwelt und Naturschutz, unterstützen Bau und Pflegemaßnahmen, reparieren die Fahrräder und pflegen die Bootsflotte. Sie leisten ehrenamtliche Tätigkeit in unserem Verein und werden vielleicht mal unsere Nachfolger. Diese Jugendlichen brauchen keinen finanziellen Beitrag zur Unterkunft und Verpflegung entrichten. Wir freuen uns über das Engagement und unterstützen diese Jugendgruppen in ihrer Freizeitgestaltung. Die meisten unserer ehrenamtlichen Betreuer in Kinder- und Jugendfreizeiten, unsere Praktikanten und Freiwilligen Dienstleister entstammen diesem Pool an jungen Menschen.
Die Jugendnaturschutzakademie
Brückentin arbeitet aktiv in der regionalen Planungsgruppe
für Jugendarbeit des
Landkreises Mecklenburg-Strelitz mit. Dort versuchen wir dem
allgemeinen, uns
aber nicht immer verständlichen Trend der Zentralisierung der
Jugendarbeit an
Schulen etwas entgegenzusetzen. Durch unsere Arbeit in diesem Gremium
sind wir
bemüht, Trägervielfalt und vielschichtige Angebote
aufrechtzuerhalten.
Gez.
Jugendnaturschutzakademie
Brückentin e.V.